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Passionstheater Oberammergau

Das Passionstheater in Oberammergau wurde bis vor einigen Jahren nur alle 10 Jahre für die Passionsspiele genutzt. Die hohen Gewinne zur Passionsspielzeit gab die Gemeinde für die Instandhaltung des 4600 Plätze umfassenden Hauses aus und schrieb insgesamt gerechnet rote Zahlen. Um das Haus nicht 9 Jahre lang leer stehen zu lassen, aber auch, um der Spielfreude der Oberammergauer zwischen den Passionsspielen in etwas kleinerem Maßstab gerecht zu werden, inszeniert Christian Stückl seit 2005 Stücke, die meist einen biblischen Hintergrund haben. Zudem werden Konzerte veranstaltet und "Der Brandner Kaspar" vom Volkstheater gastiert hier ebenfalls.
2005 begann die Reihe mit "König David", 2007 und 2008 wurde Stefan Zweigs "Jeremias" gespielt. Nach der sehr positiven Kritik und dem hohen Zuspruch beschloss man, jedes Jahr ein Stück zu inszenieren. Das letzte Stück vor den Passionsspielen 2010 war "Die Pest" - die Geschichte der Entstehung der Passionsspiele in Oberammergau.

Inszenierungen im Passionstheater, besonders die Passionsspiele, müssen einige Hürden nehmen. Die Textversion der Passionsspiele muss vom Stadtrat und von einem kirchlichen Gremium abgesegnet werden, so dass man auch kein Detail der Handlung verdreht und vor allem einige als antisemitisch kritisierte Formulierungen der Urtexte aus dem 15. und 17. Jahrhundert nicht wieder einbringt. Auch für die anderen Stücke musste der Stadtrat befragt werden - ob Text und Inszenierung so in Ordnung seien. Das führte zu einigen Unstimmigkeiten, so dass 2011 beschlossen wurde, dass eine GmbH gegründet werden sollte, die das Theater in einem gewissen Rahmen ohne Stadtratsbeschlüsse bespielen darf. So wagte sich Christian Stückl 2011 an eine eigene Bühnenadaption von Thomas Manns Roman "Joseph und seine Brüder", 2012 wurde William Shakespeares "Antonius und Cleopatra" aufgeführt. Die Inszenierungen leben von der großen Zahl an Schauspielern (350-500 jedes Jahr) und der riesigen Bühne, auf der komplette städtische Szenen dargestellt werden können.